Design, Lounge-Musik, Chai-Latte. Alles da – außer einem einzigartigen Erlebnis. Viele Hotels perfektionieren das Irgendwie. Doch in der Fassade aus „Zeitgeist“ steckt oft vor allem: Belanglosigkeit. Willkommen in der stillen Krise der Austauschbarkeit.
Ganz ehrlich gesprochen: "Langeweile ist kein Mangel an Komfort. Sie ist ein Mangel an Charakter." Nein, es muss nicht immer alles ein Erlebnis sein – es darf auch mal langweilig sein, weil das Ruhe bringt oder daraus etwas Neues entsteht. Kreativität braucht Langeweile, um Neues hervorzubringen. Nur: In der Hotellerie entsteht selten etwas Neues.
Wer langweilt, verliert – weil „ganz nett“ nicht reicht und kein Erlebnis ist. Werfen wir einen ehrlichen Blick in die Branche: Vier Sterne, USB-Steckdose, ein Erholungsversprechen – und die Palme in der Lobby. Klingt vertraut? Eben. Viele Hotels machen nichts falsch. Und genau das ist das Problem. Sie glänzen auf TripAdvisor – und verschwinden im Gedächtnis. Häuser, die keinen Grund liefern zu bleiben, weil sie keinen liefern zu erzählen.
Willkommen in der Welt der überdurchschnittlich durchschnittlichen Hotels.
Copy & Paste statt Charakter. Wer viel reist, kennt das Déjà-vu: Das Zimmer sieht exakt so aus wie das letzte. Und das davor. Warum? Weil das Design auf Konsens optimiert ist. Weil „Marke“ in vielen Fällen nichts anderes ist als ein Moodboard. Weil es leichter ist, nett zu sein, als Haltung zu zeigen.
Beliebig ist das neue Beliebte?
Die Branche ist sich großteils einig: Lieber Prozess statt Persönlichkeit. Lieber Handbuch statt Haltung. Lieber Wiedererkennbarkeit statt Wiedererinnerbarkeit. Und man ist sich einig: Niemand verlässt ein Hotel, weil es zu glatt war.
Falsch. Der Gast verlässt es, ohne es je wirklich betreten zu haben. Weil es „okay“ war, aber nicht in Erinnerung bleibt. Orte und Menschen ohne Ecken und Kanten bleiben gesichtslos. Und Marken ohne Geschichte bleiben Dekoration.
Wunderschönes Design statt gelebte Kultur
Der Designer Philippe Starck sagte mal: „Wunderschöne, aber langweilige Hotels – da will man sich umbringen.“ Hart? Vielleicht. Aber wer schon mal in einem Hotel war, das mehr ein Design-Handbuch als Menschlichkeit zeigte, weiß, was er meint. Design ersetzt keine Kultur. Und Kultur ist kein Poster im Backoffice. Eine Marke ohne gelebte Haltung bleibt: gepflegte Leere.
Das Gegenteil von langweilig ist nicht laut. Es ist präzise. Es ist konsequent. Eine gute Marke ist nicht „anders um jeden Preis“. Sie ist echt. Und klar. Und mutig genug, nicht jedem zu gefallen. Ein Hotel mit Charakter erkennt man nicht am Preis. Sondern daran, dass man Monate später noch davon spricht. Oder wie Max Schönemann sagt:
„Lieber polarisiert ein Hotel ein bisschen, als dass es allen egal ist.“
Ehrlich: Ich mag keine langweiligen Menschen. Und keine langweiligen Hotels.
Sie erfüllen zwar gewisse Grundbedürfnisse, aber sie geben mir keine Erfüllung. Dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade. Dabei hat jeder Mensch – und jedes Hotel – so viele Geschichten, so viele Ecken und Kanten, die wirklich einmalig sind. Es ist ein Trauerspiel, dass uns der Mut zur Einzigartigkeit verloren geht und wir lieber 08/15 sind und leben.
Wir bei petrichor haben nicht den Anspruch, dass auf unserem Grabstein steht: „Aus Langeweile gestorben". Wir sind kompromisslos in der Markenführung und in unserem Anspruch an Einzigartigkeit.
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